Nachruf

Ein Nachruf auf den Osnabrücker



Friedhelm Groß, der Kümmerer von Eversburg, lebt nicht mehr

Von Wilfried Hinrichs | 13.09.2024, 09:12 Uhr 


Friedhelm Groß aus Osnabrück ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Er war 22 Jahre Vorsitzender des Bürgervereins Eversburg und ein ruheloser Kümmerer. Ein Nachruf.


Menschen, die ihn gut kannten, beschreiben ihn als „gradlinig“, „ehrlich“ und „verlässlich“: Friedhelm Groß, der 22 Jahre dem Bürgerverein Eversburg vorstand, ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

Doch in der Beschreibung früherer Weggefährten steckt noch mehr: Wer gradlinig und ehrlich ist, der nimmt auch in Kauf, hier und da anzuecken und unbequem zu werden. Friedhelm Groß konnte das, das Unbequemwerden, und zwar in einer überzeugenden Weise, die niemanden verletzte oder überforderte. Ohne Eifer, aber mit viel Liebe für seinen Stadtteil Eversburg brachte er die Dinge auf den Weg, die seinen Mitbürgern und natürlich auch ihm selbst am Herzen lagen.


Fürsprecher seiner Eversburger Mitbürger

Von 1992 bis 2014 stand Groß an der Spitze des Bürgervereins Eversburg. Er ging mit offenen Augen durch seinen Stadtteil, immer den Blick auf jene Dinge gerichtet, die gerichtet werden müssten: da eine Bank, die beschädigt ist, hier eine Grünanlage, die man schöner machen könnte. Gern griff er die Anregungen seiner Mitbürger auf und trug sie in Bürgerforen und bei anderen Gelegenheiten der Stadtverwaltung vor. Friedhelm Groß war der Kümmerer von Eversburg.

Als Leiter der früheren Kommunalen Datenzentrale Osnabrück (KDOS, heute Itebo) hatte er einen engen Draht zu den Mitarbeitern der Stadtverwaltung. Ein Netzwerk, das er gern im Sinne seiner Eversburger nutzte.


Eversburg hat ihm viel zu verdanken

Die große Chronik von Eversburg, die Restaurierung der Petrussäule, eine alte Lore als Erinnerungsstück auf dem Piesberg oder eine Gedenktafel am mutmaßlichen Standort der alten Eversburg: Groß kümmerte sich um die kleinen und großen Projekte mit gleichem Engagement. Eversburg wäre ohne ihn heute um Vieles ärmer.


2011 zeichnete ihn der damalige Oberbürgermeister Boris Pistorius für sein langjähriges und vielfältiges Engagement im Bürgerverein Eversburg mit der „Medaille für vorbildliche Verdienste um den Nächsten“ aus. „Wer immer ein Problem hat, kann zu Ihnen kommen“, beschrieb Pistorius den damals 70-Jährigen. Unermüdlich habe er sich für sein direktes Umfeld und „für das Wohl der Stadt“ eingesetzt.

Die Lobpreisungen des Oberbürgermeisters nahm Groß demütig entgegen – und reichte sie gleich weiter: „Das alles geht nur, wenn eine Mannschaft dahintersteht“, sagte er damals in seiner Dankesrede. „Daher nehme ich diese Medaille stellvertretend für alle diejenigen an, die Arbeit am Nächsten leisten und nicht für ihre Arbeit gewürdigt werden.“


Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung, 13.09.2024


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